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Pulheim-Brauweiler. „Wir lassen uns die Bude nicht abbrennen.

Wir bauen wieder auf“, bekräftigte Michael Kreitz, DRK-Leiter des Kinder-, Jugend- und Kulturhauses „Zahnrad“, am Samstagnachmittag.

Von der Bude, nämlich der ehemaligen Afrikahütte auf dem für jeden zugänglichen, offenen Gelände des „Zahnrad“ war nach einem Brand in der Nacht vom 2. auf den 3. Februar nicht viel übrig geblieben: das stählerne Rohgerüst, das Skelett einer Mercedes-Benz Rückbank und ein paar wenige recht bunte Skulpturen. Vermutlich sei die Hütte einer Brandstiftungsserie zum Opfer gefallen, die damals für Schlagzeilen gesorgt habe, so Kreiß.

Mit dem Ortsausschussvorsitzenden Joe Kintze sei er sich schnell über einen Wiederaufbau einig gewesen, schildert Kreitz. 1000 Euro für Baumaterialien habe die Initiative „Die Jungs e.V.“ aus ihrem Spendenfond beigesteuert, aus dem sie eigentlich die Errichtung einer öffentlichen Grillhütte hatten finanzieren wollen. 2020 war ihr Anliegen gescheitert.

Zum Wiederaufbau in bestem Bauwetter waren Kinder und jugendliche Besucher des Familienzentrums gekommen, Väter und Mütter. Das Dach auf dem achteckigen Stahlgerüst des Pavillons hatte bereits der Dachdecker Marc Franken vorbereitet.

Am Samstagnachmittag ging es um die Errichtung der Außenwände mit Hilfe von Tischlerplatten. Der Zimmermann Thomas Stockmann erklärte dem zwölfjährigen Mika wie man eine Platte mit der Handkreissäge absägt. Mika, der sich in der Zahnrad-Werkstatt bestens auskennt, ist für seine Basteltätigkeit bekannt, eine Armdrückmaschine ist in Arbeit. Der KFZ-Meister Sven Menssen half dem Studenten der Luft- und Raumfahrttechnik Christopher Robin Linde bei der Auswahl des richtigen Bits am Akkuschrauber für eine „kraftschlüssige Verbindung“ mit den Holzschrauben. „Im Studium gebe es „viel Theorie und wenig Praxis“ fand Robin Linde, dankbar für die Unterrichtung, ohne „kraftschlüssige Verbindungen“ würde so ein Raumschiff ja auch auseinanderplatzen.

Zum „Anpacken“ waren der Vater Mehmet Yildiz gekommen und Politiker Joe Kintze, „nennt mich einfach Joe“. Torsten Rekewitz vom Jugendhilfeausschuss brachte eine Kiste Muffins mit: „Ich backe lieber, ich bin so ungeschickt.“

Im Café des „Zahnrad“ lief die Kaffeemaschine, in der Grillecke hatten sie ein Feuer entfacht für einen gemütlichen Ausklang der Aktion am Abend. Alle, die nicht mit werkeln wollten, hatte Michael Kreitz eingeladen, „dabei zu sein und am Gespräch teilzunehmen. Kreitz, gelernter Kraftfahrzeugmechaniker schweißte Schellen zur Befestigung an die Stahlrohre. Die Frauen widmeten sich mit Schleifmaschinen der Veredelung der Plattenkanten mittels Fasen.

Mit dem Afrika-Thema soll es für die Hütte nach mehr als einem Jahrzehnt Ethno-Dekor übrigens vorbei sein, schildert Michael Kreitz.

Die einmal mit Holzschutzfarbe grundierten Außenwände sollen vielmehr den Graffiti-Künstlern als ständige, öffentliche Leinwand dienen, so Kreitz. Die jungen Künstler des Hauses machten vielleicht unter fachkundiger Anleitung seines Kollegen Ben König den Anfang. Ein dauerhaftes Design sei dabei gar nicht vorgesehen, der Reiz liege in einer stetig sich verändernden Gestaltung – „Übersprayen“ sei ausdrücklich erwünscht. Ein wenig ersetze die Hütte damit die transparente Sprayfläche im hinteren Teil des „Zahnrad“-Geländes, die einem Sturm zum Opfer gefallen sei, sagte Kreitz.

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